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Schwedisch-Gott HenrikWer nach Schweden kommt, muss eigentlich kein Schwedisch lernen. Fast alle hier sprechen gutes Englisch, selbst der Malerlehrling, die Schnitte am Info-Point vom Supermarkt und der Bauer auf'm Dorf. Und die meisten tun es sogar gern. Hintergrund ist sicherlich die Omnipräsenz der englischen Sprache im schwedischen Fernsehen - alle Filme kommen hier unsynchronisiert mit schwedischen Untertiteln daher.

Dennoch: Irgendwie will man schon ein wenig von der schwedischen Sprache lernen, wenn man schon einmal hier ist. Man zeigt sich ein wenig bemüht gegenüber den Schweden und kann schließlich ein paar Brocken einer Sprache, die vielleicht zehn-zwölf Millionen Menschen sprechen. Gleichzeitig lernt man unglaublich viel über die eigene Sprache und die Vielfalt von grammatischen Konstrukten.

Zwei Beispiele: Während man im deutschen unterschiedliche Artikel benutzt, um unbestimmte oder bestimmte Substantive zu unterscheiden (ein Auto; das Auto), hängt man im schwedischen den unbestimmten Artikel einfach ans Wort an, um es zu bestimmen (en bil; bilen). Sehr geil.
Zweitens: Wer auf deutsch berichtet "Magnus fährt sein Auto", lässt den Adressaten der Nachricht im Unklaren, ob Magnus nun sein eigenes oder ein Auto einer dritten männlichen Person (zum Beispiel Simons Auto) fährt. Im Schwedischen existieren für die dritte Person zwei Pronomen: das Possessivpronomen "hans" beziehungsweise "hennes", und das reflexiv-possessive "sin/sitt". Heißt es "Magnus kör sin bil", so fährt Magnus mit seinem eigenen Auto, bei "Magnus kör hans bil" fährt er zum Beispiel das Auto von Simon.

Schwedisch ist nicht gleich schwedisch

Wie im Deutschen gibt es verschiedene Dialekte: das saubere Rikssvenska (Reichsschwedisch) spricht man in der Gegend Uppsala/Stockholm. Hier oben in Umeå spricht man norrländisch, was den meisten Neulingen eigentlich entgegen kommt: hier gibt es nicht die komischen sk-/skj-Laute, alles klingt eher wie ein 'normales' deutsches sch. Im südlichen Skåne spricht man skånska, ein dem Dänischen sehr ähnlicher Dialekt, den die meisten Schweden hassen. Es klingt wohl einfach sehr unsauber und 'genuschelt'. Daneben gibt es natürlich noch weitere Dialekte und Mundarten in Schweden.

Immer der Reihe nach: das Alphabet

Zugangsbeschränkung an einer HängebrückeDas schwedische Alphabet ist dem deutschen sehr ähnlich. Neben den gängigen 26 lateinischen Buchstaben gibt es das Ä und das Ö. Das Ü existiert nicht, als "neuer" Buchstabe kommt das bekannte schwedische Å dazu. Das interessante an der Sache: Im Deutschen werden die Umlaute bei den entsprechenden Vokalen eingereiht (Ä zu A, Ö zu O, Ü zu U), im schwedischen werden sie konsequent in der Reihenfolge ÅÄÖ nach dem Z ans Alphabet angehangen. Das kann beim Nachschlagen im Wörterbuch oder Telefonbuch schon mal irritieren. "Äpple" (Apfel) steht also nicht vor "bil", sondern nach "zoo".

Die Umschreibungen der "Sonderzeichen" ist irgendwie nicht so eindeutig. In Internet-Adressen wird üblicherweise Å und Ä zu A, das Ö wird zu O. Warum wir in deutschen Kreuzworträtseln die Umlaute umschreiben, konnte ich bisher keinem Schweden einleuchtend erklären. "Warum kodiert ihr Zeichen, die euch doch handschriftlich ohne Probleme zur Verfügung stehen?"

Das Å: Håkan åker båt

Das schwedische Å ist weder ein deutsches A, noch ein Zwischending zwischen A und O. Es ist ein reines deutsches O. Am besten sieht man das sicher am letzten Wort "båt" der Überschrift: Es bedeutet Boot und wird auch genauso wie im deutschen ausgesprochen. Entsprechend fährt Håkan also Boot, und da nach den Ås im Beispiel jeweils nur ein einzelner Konsonant folgt, wird der Vokal lang gesprochen: "Hookan ooker boot".

Und wofür haben die Schweden dann das O? Tja, das schwedische O ist das deutsche U, und das schwedische U ist wiederum das deutsche Ü. Und da schließt sich der Kreis, ein Ü existiert im Schwedischen ja nicht.

Ja! Ich will auch!

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Schwedisch ist für Deutsche weit leichter zu erlernen als für andere Nationalitäten (die nordischen Länder mal ausgeschlossen). Alles ist irgendwie entweder ein wenig deutsch oder ein wenig englisch. Für alle Personen gibt es nur eine Verbform, die Höflichkeitsform wurde ebenso abgeschafft. Und außerdem duzen sich alle seit 40 Jahren.

Wer das sympathisch findet und deshalb schwedisch lernen will, dem empfehle ich neben dem eigenen Erleben vor Ort das Selbststudium mit Schwedisch Aktiv (nein, ich bin weder verwandt noch verschwägert mit dem Hersteller). Das ist die beste Sprach-Kurs, den ich jemals zu Gesicht bekommen habe (ok, so viele waren es auch nicht). In 40 Lektionen bearbeitet man Texte (die einem natürlich auch vorgelesen werden), lernt mit dem Vokalbeltrainer, absolviert Grammatikübungen und kriegt nebenbei noch viele wertvolle Informationen über Schweden vermittelt. Auf der Website zur Software kann man sich die Demoversion herunterladen und sich ein eigenes Urteil bilden.